Home Links Kontakt Gaestebuch       Andrea Ebbecke-Nohlen

Vita
Publikationen

Weiterbildung
Seminare
Therapie
Konsultation
Supervision
Coaching
 

Publikationen : Leseprobe

Gender und Perspektivenwechsel in der Supervision -
Der Supervisionswalzer

In: Zeitschrift für systemische Therapie. Heft 4. Dortmund. Modernes Lernen. Borgmann (1999).

Gelegentlich wird - gerade im Kontext von Supervision - der Perspektivenwechsel als eine Methode betrachtet, um aus Problembeschreibungen herauszukommen und Lösungen hervorzubringen. Im folgenden wird die Idee entwickelt, daß dem Perspektivenwechsel die zentrale Rolle überhaupt im Supervisionsgeschehen zukommt. Es geht hier allerdings nicht um den Austausch einer Sichtweise durch eine andere oder um einen einmaligen Vorgang in der Veränderung des Blickwinkels. Perspektivenwechsel in unserem Sinne bedeutet den wiederholten Wechsel in unterschiedliche Positionen und Sichtweisen und damit kontinuierliche Bewegung.

Systemisch- konstruktivistische und gender- sensitive Supervision - und um diesen Supervisionsansatz geht es im folgenden - lädt dazu ein, sich aus festgefahrenen Problembeschreibungen herauszubewegen und verschiedene und mehrfache Perspektiven einzunehmen. Der geläufigste Perspektivenwechsel liegt darin, von außen auf das zu schauen, was wir in unserem professionellen Leben tagtäglich machen und üblicherweise aus der Innenperspektive wahrnehmen. Dieser Blick von außen auf das eigene Tun geht gerade im helfenden Kontext oft verloren. Vor allem wenn unsere Lösungsversuche zu Problemen werden, gelingt es uns oft nicht, aus unserer Innenperspektive herauszukommen. Wir ziehen es dann vor, darauf zu bestehen, daß die Situation sehr problematisch ist und Lösungen nicht in Sicht sind. Hier hilft oft der Wechsel in die Außenperspektive, um durch mehr Distanz zum Geschehen zu Lösungen zu kommen.

Eine zweite ebenso nützliche Form des Perspektivenwechsels liegt darin, den Ambivalenzen Geltung zu verschaffen. Statt danach zu sehen, was an einer bestimmten Entwicklung "schlecht" ist, kann danach geschaut werden, wofür sie auch "gut" ist, d.h. welche positiven Effekte mit ihr verbunden sind. Der Perspektivenwechsel von der eindeutigen Bewertung zum "Einerseits - Andererseits" eröffnet neue Möglichkeiten.

Ein weiterer Perspektivenwechsel ergibt sich dadurch, daß wir uns in unsere KlientInnen hineinversetzen, ihre Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen gerecht zu werden versuchen. Tun wir dies nicht, erhöht sich die Gefahr, vorgefertigte Lösungen zu favorisieren, damit linear zu denken und das Gefühl für die Zirkularität kommunikativer Prozesse zu verlieren.

Auch der Blick auf die Ressourcen, seien es die eigenen oder die der anderen, geht uns im beruflichen Alltag oft verloren. Die kritische Auseinandersetzung mit den Defiziten gewinnt die Oberhand. Bei dieser Form des Perspektivenwechsels geht es darum, durch den Wechsel des eigenen Standorts die Ressourcen, die ja nach wie vor vorhanden und nur aus dem Blick geraten sind, wieder in das Blickfeld zu bekommen.

 

Publikationen : Leseprobe

 

 

 


Home · Links · Kontakt · Gästebuch · Impressum
Vita · Publikationen · Weiterbildung · Seminare · Therapie · Konsultation · Supervision · Coaching