Publikation : Leseprobe
Ebbecke - Nohlen, Andrea (2007): Die systemische Familientherapie der Borderline- Störungen. In: Dammann, Gerhard/ Janssen, Paul L. (Hrsg): Psychotherapie der Borderline - Störungen. Stuttgart. Thieme.
Die Diagnose Borderline wird in der systemischen Therapie ressourcenorientiert verstanden, nicht konfliktorientiert, d.h. Symptome werden nicht als Ausdruck eines Defizits oder eines Konfliktes gesehen. Sie werden mit den Klientinnen und Klienten zusammen in einen Sinnzusammenhang gerückt, der das eigene Verhalten verständlich, die eigene Person akzeptabel und die Beziehungsgestaltung zu anderen nachvollziehbar macht. Die guten Gründe für das bisherige Verhalten im Sinne von Lösungsversuchen werden im therapeutischen Dialog herausgearbeitet und in Zusammenhang mit alternativen Lösungen und Zukunftsvisionen gebracht. Systemische Borderline-Therapie verzichtet daher auf pathologisierende Persönlichkeitsbeschreibungen und Theorien und verwendet stattdessen eine ressourcenorientierte Sprache, die auch für die Klienten und Klientinnen nachvollziehbar und akzeptabel ist. Im Vordergrund stehen nicht die möglichst exakte Differentialdiagnose, sondern vielmehr Therapiemöglichkeiten, die es den Klientinnen und Klienten innerhalb von kurzer Zeit ermöglichen, ihr symptomatisches Verhalten anders wahrzunehmen und in der Folge ggf. zu verändern.
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